Mikojan-Gurewitsch MiG-9

Verweise: I-320 Jak-15  La-150 Me-262 MiG-15 Su-9 (K)

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Geschichte:

Im Dezember 1945 erörterte die Sowjetregierung mit ihren Flugzeugkonstrukteuren, ob die deutsche Me 262 von Messerschmitt nachgebaut werden sollte. Die sowjetischen Konstrukteure lehnten den Nachbau wegen der Mängel dieses Typs und aufgrund der inzwischen gesammelten eigenen Erfahrungen ab. Deshalb wurden Aufträge zur Entwicklung von einstrahligen Jagdflugzeugen an Jakowlew (Jak-15), Lawotschkin (La-150) sowie von zweistrahligen Jagdflugzeugen an Mikojan-Gurewitsch  (MiG-9) und Suchoj (Su-9 (K)) erteilt.

Der Erstflug des ersten Prototyps der MiG-9, die F-1 (2 Strahltriebwerken BMW 003A), fand am 24.04.1946 statt. Nach dem tödlichen Absturz infolge eines Montagefehlers an den Flettner-Rudern am 24.05.1946 wurde die Erprobung mit den Prototypen F-2 und F-3 (2 Strahltriebwerken RD-20, Nachbau des BMW 003A) fortgesetzt. Dabei wurde in einer Höhe von 4.500 m Höhe eine Geschwindigkeit von 911 km/h erreicht. Auf der Luftparade in Moskau-Tuschino am 18.08.1946 wurde die MiG-9 zusammen mit der Lawotschkin Jak-15 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Serienbau begann im Jahr 1947. Bis Mitte 1948 wurden ca. 600 MiG-9 gebaut.

Technische Daten:

Typ : 

einsitziger Jagdbomber MiG-9 (FS) "Fargo"

Triebwerk : 

zwei Strahltriebwerk RD-20 mit 7,8 kN Schub

Leistung : 

Höchstgeschwindigkeit 965 km/h in 5.000 m Höhe; Dienstgipfelhöhe 13.000 m; Reichweite 1.100 km

Gewicht : 

Leermasse 3.540 kg; max. Startmasse 5.070 kg

Abmessungen : 

Spannweite 10,00 m; Länge 9,75 m; Tragflügelfläche 18,20 m²

Bewaffnung : 

eine Nudelman 37-mm-Kanone im Lufteinlaufteiler und zwei Nudelman-Suranow 23-mm-Kanonen NS-23 an der Bugunterseite

Versionen:

F-1 :  

erster Prototyp; auch als I-300 bezeichnet

F-2, F-3 :  

Prototypen; auch als I-300 bezeichnet; mit der F-3 wurden auch tropfenförmige Zusatztanks unter den Flügelenden erprobt (die Tests wurden später mit der FT-2 fortgesetzt)

FT-1, FT-2 :  

Prototypen der MiG-9UTI; wurden auch zum Test des Schleudersitzes SK verwendet; mit der FT-2 wurden auch tropfenförmige Zusatztanks unter den Flügelenden erprobt; auch als I-301T bezeichnet

MiG-9 (FS) "Fargo":  

erste Serienversion; auch als I-301 bezeichnet

MiG-9UTI (FT):  

Schulversion mit zwei Sitzen in Tandemanordnung; auch als UTI MiG-9 oder I-301T bezeichnet

MiG-9M (FR):  

verbesserte Version mit Druckkabine und Schleudersitz; die Kanonen waren  komplett im Rumpf untergebracht; zwei Nachbrenner-Triebwerken RD-21 (früher als RD-20F bezeichnet) mit je 9,8 kN Schub; zu Gunsten der I-310 (Prototyp der MiG-15) aufgegeben; auch als I-308 bezeichnet

MiG-9L (FK):  

Version für den Test von Systemen der Flügelrakete KS-1 Komet; die MiG-9L hatte ein zweites Cockpit auf dem Rumpfrücken und je ein Radar auf der Nase und an der Seitenleitwerksspitze

FP :  

Modifikation einer MiG-9 (FS) mit der Abordnung der Nudelman 37-mm-Kanone links oben an der Rumpfnase um die Zuführung der Kanonenabgase in die Triebwerke zu verhindern; nicht in die Serienproduktion übernommen; auch als I-302 bezeichnet

FL :  

Version mit einem Triebwerk Ljulka TR-1A mit 14,7 kN Schub; Prototyp realisiert, aber nie geflogen; auch als I-305 bezeichnet

FF :  

Version mit zwei Nachbrenner-Triebwerken RD-21 (früher als RD-20F bezeichnet) mit je 9,8 kN Schub und zusätzlichen senkrechten Abweisern an der Nudelman 37-mm-Kanone im Lufteinlaufteiler um die Zuführung der Kanonenabgase in die Triebwerke zu verhindern; auch als I-307 bezeichnet

FN :  

Projekt mit einem Triebwerk Rolls Royce "Nene"; auch als I-320 bezeichnet

(Die Bezeichnung I-320 wurde für ein Allwetter-Abfangjagdflugzeug später nochmals verwendet)

MiG-9PB :  

Version mit großen, abwerfbaren Zusatztanks unter den Tragflächen; nie geflogen

 
letzte Änderung :  22.10.2009